Der FSV Ohratal und sein Wunsch nach Normalität – das scheint in dieser Fußball-Saison einfach nicht miteinander funktionieren zu wollen. Nach absolvierter Vorbereitung, die ebenfalls nicht frei von Rückschlägen war, sollten die Ohrdrufer am Sonntag eigentlich mit einem Heimspiel gegen Eintracht Sondershausen wieder in die Verbandsliga einsteigen. Nun macht Corona den Plänen vorerst einen Strich durch die Rechnung. Doch es gibt auch andere Baustellen, die die Nerven der Verantwortlichen strapazieren.
Unter der Woche erwischte es schlagartig gleich mehrere Spieler des FSV; zudem hat der Verein immer noch eine Vielzahl verletzter Akteure zu beklagen. So blieb nur der Antrag auf Absetzung, dem der Thüringer Fußball-Verband stattgab. Das erste Pflichtspiel seit dem 13. November muss also weiter warten. „Mir tut das leid für Sondershausen, dass sie nicht spielen können. Aber es stört uns ja genauso. Die Spiele fehlen uns. Aber wir hätten keine spielfähige Mannschaft zusammenbekommen“, sagt Trainer Thomas Giehl, dessen Kader immer mehr zusammenschrumpfte.
Während sich einige Akteure bis zum Auswärtsspiel bei Erfurt Nord am nächsten Samstag hoffentlich freitesten können, sorgte die schwere Verletzung von Neuzugang Ibrahima Bignet Cisse für Bestürzung. Der talentierte Stürmer, der in der Vorbereitung einen starken Eindruck hinterließ, brach sich beim Testspiel in Schweina den Fuß und wurde bereits operiert – eingesetzten Platten und Schrauben inklusive. Auf mindestens zehn Wochen Pause wird der Ausfall geschätzt. „Das ist sehr schade, denn er hätte uns geholfen“, so Giehl. Andere Akteure plagen sich mit Langzeitblessuren herum. Selbst wenn sie zurückkehren, wird es seine Zeit dauern, bis das Optimum wieder erreicht ist. „Es ist Woche für Woche ein harter Kampf“, weiß Giehl.
Der Ärger um eine verweigerte Freigabe für Piotr Hernacki zerrt ebenfalls an den Nerven der Verantwortlichen. Eigentlich hatte alles für einen reibungslosen Wechsel des Polen vom sachsen-anhaltinischen Arnstedt nach Ohrdruf gesprochen. Beide Vereine waren sich einig, der Vertrag war rechtzeitig aufgelöst worden. FSV-Geschäftsführer Ronny Koch hatte den Thüringer Fußballverband (TFV) bereits mündlich in Kenntnis gesetzt, doch da der TFV und der sachsen-anhaltinische Verband unterschiedliche Systeme zur Übertragung der Freigabe haben, kam es zu einem folgenschweren Fauxpas. Die Arnstedter schickten eine E-Mail mit der Freigabe für Hernacki zwar fristgerecht am 25. Januar ab, allerdings nicht an den TFV, sondern die private Adresse Kochs. Auch das wäre kein Problem gewesen, jedoch landete die Mail im Spamordner und blieb lange Zeit unentdeckt.