2021 verließ Dominik Müller den FSV Ohratal, um beim Ligakonkurrenten Preußen Bad Langensalza noch einmal ein neues Kapitel als Spieler aufzuschlagen. Nach dieser Saison kehrt der Stürmer aber zurück und wird Trainer-Nachfolger von Thomas Giehl. Wir sprachen mit dem 34-Jährigen über die neue Herausforderung und die Verbundenheit zu beiden Vereinen.
Wie kam die Rückkehr zum FSV Ohratal zustande?
Die Verantwortlichen beim FSV wussten ja früh, dass Thomas Giehl aufhört und konnten dementsprechend planen. Ronny Koch (Geschäftsführer/d. Red.) hat mich angerufen und gefragt, wie es aussieht, ob ich mir das vorstellen könnte. Ich war über den Anruf überrascht, aber habe mich sehr gefreut und mir viele Gedanken gemacht. Das freudige Ergebnis kennen wir ja nun…
Ihr Wechsel von Ohratal nach Bad Langensalza im letzten Jahr nach einer längeren Pause ging nicht geräuschlos über die Bühne. Sind alle Sachen, die noch dazwischenstehen könnten, geklärt?
Aus meiner Sicht stand nie etwas dazwischen. Das Veto zum Wechsel kam damals von Präsident Lars Beese, der privat enttäuscht war. Ich konnte das verstehen, aber viele Spieler konnten auch meine Gedanken verstehen. Ich wollte noch einmal was komplett anderes machen, frische Luft schnuppern, jemand anderen als Trainer sehen. Die Entscheidung war richtig. Aber ich habe immer offen darüber gesprochen, wir sind gut miteinander. Alles ist ausgeräumt.
Bedeutet die Übernahme des Traineramtes das endgültige Ende der Laufbahn als Fußballer?
Die offizielle Variante wird „Ja“ sein – und so ist das auch mein Ziel. Ich war schon mal Spielertrainer in Ohrdruf, da steht man zu sehr zwischen den Stühlen, gerade wenn man mal ein schlechtes Spiel absolviert hat. Das bringt mir keine Punkte. Allerdings halte ich mir die Option offen, wenn wir mal nur elf Mann sind und es deshalb in den Schuhen juckt.
Auf welchen Fußball setzen Sie?
Offensiv, Spaß haben, viele Tore schießen, Druck auf den Gegner ausüben und dem Spiel unseren Stempel aufdrücken. Wir wollen nicht horchen, wer da kommt, sondern auf uns schauen. Wir werden ja wahrscheinlich in der Landesklasse spielen, dort haben wir eine andere Rolle als jetzt in der Verbandsliga inne. Vielleicht bringt der erfrischende Offensiv-Fußball ein wenig Zuschauerzulauf, selbst wenn es nur 50 Mann sind.
Mit Arbeit und drei kleinen Kindern ist die Freizeit knapp bemessen. Ist das logistisch alles machbar?
Es ist schon sportlich, zumal man als Trainer mehr Verantwortung als ein Spieler hat. Aber ich habe das mit meiner Frau besprochen, die das voll unterstützt. Wir sind ja auch nicht im Bundesliga-Fußball, der Aufwand ist schon vertretbar. Außerdem ist sicher noch ein Co-Trainer angedacht und dann klären wir etwaige Probleme intern. Was das angeht, wird sich in Ohrdruf immer untereinander geholfen. Auch mit meinem Sohn, der bei Rot-Weiß spielt, habe ich gesprochen. Vielleicht überschneiden sich unsere Spiele ab und zu, aber das ist dann eben so. Wenn keiner Abstriche macht, gäbe es keine Trainer.
Bis zum Sommer sind Sie aber noch Spieler bei Preußen. Was kann der Club inklusive Ihnen erreichen?
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich am liebsten jedes Spiel auflaufen würde. Wir haben hier eine sehr gute Trainingsbeteiligung. Außer im Regionalliga-Fußball habe ich das noch nie erlebt. Alle sind sehr engagiert bei der Sache. Wir können eigentlich jeden Gegner in der Liga schlagen, auch Wismut Gera, mit denen wir nach dem 0:3 noch eine Rechnung offen haben. Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel, sind aber auch Realisten. Selbst wenn am Ende Platz eins erreicht würde, ist ein Aufstieg denke ich kein Thema.
Ausgerechnet im letzten Saisonspiel trifft Preußen zu Hause auf Ohratal. Ein schöner Übergang vom Spieler- zum Trainerdasein?
Ja, natürlich. So habe ich quasi egal in welcher Form ein „Heimspiel“ und wir können gemütlich den Staffelstab übergeben..
In die Landesklasse schießen würden Sie ihre Ohrdrufer aber nicht, wenn es das Szenario hergibt?