Gescheitert
Stefan A., 24.02.2010
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Der Vorsitzende des FSV Ohratal 06 stellt ab sofort sein Amt zur Verfügung. Die Aufgabe, die er sich 2006 stellte, mit der Fusion zum FSV Ohratal dritte Kraft im Landkreis zu werden, sieht er als gescheitert an. TA sprach mit ihm über Gründe und Ursachen.
Herr Bauer, war demzufolge die Fusion der falsche Schritt?
Nein, er war richtig und er trug mit Hohenkirchen Früchte. Wir haben ja Erfolge verbuchen können. Ich denke da an den Bezirkspokal und Aufstieg der 1. Mannschaft in die Bezirksliga, an den Hallenmeistertitel der Frauen und an so manchen Staffelsieg im Nachwuchsbereich.Warum dann aber der Rücktritt?
Gescheitert ist der Weg schon daran, dass nur Hohenkirchen die Idee mittrug. Vereine, wie Luisenthal und Crawinkel erkannten das Ziel nicht, Leistungen zu bündeln, um einmal höherklassig spielen und ein weiteres Trainingszentrum bei besten Bedingungen in Ohrdruf aufmachen zu können. Das ging sogar soweit, dass man sich gegenseitig Spieler abwarb, um allein als Verein dicke dazustehen.
Doch die genannten Erfolge kamen doch auch ohne die besagten Vereine?
Es lief ja auch gut, bis dann mehrere gute Leute im Vorstand aus privaten und beruflichen Gründen abspringen mussten, andere scheiterten an mangelnder Kompetenz oder auch an wenig Unterstützung vom Verein. Daran bin ich nicht unschuldig. Trotzdem blieb vieles an mir hängen. So hatte mir Jugendwart Norbert Christ immer den Rücken frei gehalten, die Lücke konnte nie gestopft werden. Zudem haben einige Übungsleiter aus verschiedenen Gründen aufgehört. Dort ist der Leistungstand stehengeblieben. Den zeitlichen Aufwand konnten sie nicht mehr bewältigen.
Sie fühlen sich also allein gelassen?
Die Arbeit wächst mir übern Kopf. Ich vermisse die Bereitschaft anderer. Ich habe ja auch noch eine Firma zu leiten, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Gerade in der Zeit, wo ich eine neue Wirkungsstelle kurzfristig suchen musste, weil die andere mir gekündigt wurde. Ich kann nicht und ich will nicht mehr.
Tut das nicht weh?
Natürlich schmerzt das, es ist so, alsob ich mein drittes Kind verliere. Doch ich bin ausgebrannt, trete auf der Stelle und sehe kein Weiterkommen. Wenn ich gebracht werde, bin ich aber weiter bereit zu helfen.
Wenn Sie auch oft bei Veranstaltungen in die Bresche sprangen, sah das nicht für Außenstehende oft so aus, alsob Sie zuerst an Ihre Interessen als Unternehmer dachten?
Ich habe nie aus privatwirtschaftlichen Gründen dies gemacht, sondern ich stand immer für den Verein hinterm Tresen. Im Gegenteil, wie oft habe ich über die Firma finanziell unterstützt, wenn es klemmte.
Was wurde eigentlich aus der SG mit Wacker Gotha?
Das hat die Mehrheit im Vorstand nicht mitgetragen. Unverständlich ist aber, dass im nachhinein Kinder der Ablehnenden bei Ohratal abgemeldet und in Gotha angemeldet wurden.
Aber im Aufsichtsrat von Wacker Gotha bleiben Sie?
Nein, diese Funktion lasse ich ruhen. Mir fehlt einfach die Zeit.
Gespräch: H.-J. KEHR
Quelle:TA (24.02.2010